Der Teckel und die Arbeit - Von Wolfgang Ransleben
In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts habe ich im DH neben jagdlichen Erlebnissen auch zu unseren jagdlichen Prüfungen, die Ausbildung und anderen Problemen geschrieben. Es sind nun fast 25 Jahre vergangen und zu einigen Dingen , die unsere Hunde betreffen, hat es doch auch neue Erkenntnisse gegeben. Der Obmann für Öffentlichkeitsarbeit hat mich gebeten, meine damaligen Artikel zu überarbeiten und ihm für den DH zur Verfügung zu stellen. Dem will ich gerne nachkommen.Unsere Teckel, die, wie alle Hunderassen nach den heutigen Erkenntnissen auf den Wolf zurückgehen, haben ein gut Teil wölfisches Erbe in sich, obwohl viele Generationen von Domestikation auch Dinge verändert haben. Was bleibt ist, dass unser Hund ein Lauftier ist und nicht zuletzt ein Beutegreifer, der auf soziale Kommunikation angewiesen ist. Nur im Familienverband mit all seinen Kontakten wie z.B. Lob und Tadel und der Befriedigung seines Bewegungsbedürfnisses kann der Hund sich wohl fühlen! Der VDH propagiert beim erwachsenen Hund eine tägliche Bewegung von etwa zwei Stunden. Das ist eine Richtzahl, die nicht immer einzuhalten ist. Man muss sich aber bemühen, dem Teckel etwas anzubieten, was ihn zufrieden stellt.
In den 1980er Jahren gab es noch keine BHP und keinen Hindernislauf. Es war unser damaliges Anliegen für alle etwas zu schaffen, was andere Hundevereine längst hatten und was auch die nicht jagenden Mitglieder machen können. Besonders verdient gemacht hat sich Gottfried Kraft. Heute ist die BHP aus dem Geschehen um den Teckel nicht mehr wegzudenken. Viele Gruppen/Sektionen betreiben Begleithundeausbildung und kommen damit dem Bedürfnis des Teckels nach „Arbeit“ nach. Diese Arbeit wirkt sich ohne Zweifel positiv auf das jagdliche Geschehen aus. Für den Hund fördernd ist die körperliche wie auch die wichtige geistige Anforderung. Beides benötigt der Teckel für seine Zufriedenheit und die Führer der Hunde profitieren ebenfalls davon.
In Bezug auf den Gehorsam kommen heute neue Erkenntnisse zum Tragen. Die alten Vorstellungen von Rudelordnung und Unterordnung kommen ins wanken. Neuere Wolfsforschungen haben teilweise über die Rudelstruktur ganz neue Erkenntnisse gebracht. So ist zum Beispiel die absolute hierarchische Alpha-Omega-Ordnung nicht haltbar. Offensichtlich wird im Wolfsrudel viel mehr auf Zusammenarbeit und Partnerschaft gesetzt. Natürlich weiß man, wer der „Boss“ ist und akzeptiert das auch. Auch für uns gilt, dass der Hund zunehmend als Partner gesehen wird, obwohl der Mensch die Richtung angibt und auch angeben muss. Für uns kommt es darauf an, dem Hund zu vermitteln, was wir von ihm wollen. Dazu gehören auch viele menschliche Wünsche, die der Hund von sich aus nicht verstehen kann. Um die menschliche Dominanz herzustellen, sind überkommene Ansichten heute fragwürdig. Dazu gehören: Hund frisst nach dem Menschen, Hund geht hinter dem Menschen durch die Tür, auf den Rücken werfen usw. Der Hund reagiert auf Lob und Tadel. Blickkontakt, Sprache und Leine sind herausragende Ausbildungshilfen. Lob wird leider heute durch vielfache „Leckerchengaben“ ad absurdum geführt. Dazu schreibt Armin Schweda in „dogs 5/11“: „Futter erzeugt ein Triebziel. Nur wer ohne dieses Hilfsmittel arbeitet entwickelt eigene Strategien, um den Hund zur Mitarbeit zu bewegen und selbst zum Sozialpartner mit Führungsqualität zu werden.“ Das trifft meine Ansicht. Einsatz der Stimme, des Augenkontaktes und des taktilen Lobes macht den Partner Hund. Heute wird oft davon gesprochen, dass man seinen Hund „lesen können“ muss. Viele können es leider nicht. Die Ausbildung in den Disziplinen der BHP fordert Geist und Fitness von Führer und Hund. Sie sollten es nutzen.
Wir wollen nicht vergessen, dass unser Teckel in Deutschland der kleinste Jagdgebrauchshund ist. In der Jagd ist sein ursprüngliches zu Hause und wo es möglich ist, dass ihm die Jagd geboten wird, ist er sicher in unserem Sinne glücklich. An Vielseitigkeit wird ihm kaum eine andere Rasse gleich kommen. Natürlich bedarf es der besonderen Sorgfältigkeit und Ausdauer der Ausbildung, um später entsprechende Leistungen bei der Jagd einzufordern. Die Jagd eines Tages dauert im Winter etwa von 10.00 – 16.00 Uhr. Dazu gehört Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Gefordert ist ein ganz persönliches Vertrauensverhältnis zwischen Jägerin/Jäger und dem Teckel. Der Hund muss erlernen, dass er für seinen Führer jagt und nicht für sich selbst. Dazu gehört auch bei der freien Jagd die zeitlich vertretbare Kontaktaufnahme mit dem Jagdhundeführer. Darauf ist von klein auf hinzuarbeiten. Dieses Zusammenspiel wird von mir als Richter bei Prüfungen manchmal schmerzlich vermisst.
Ich will nicht auf die einzelnen Prüfungen eingehen. An den Anlageprüfungen können alle teilnehmen; dazu gehört der so wichtige Spurlaut für einen Hund, der bei Drück- und Bewegungsjagden im Wald eingesetzt wird. Schweißarbeit ist Teamarbeit – ein bekanntes Wort – nicht immer beachtet. Es ist aber auch Fleißarbeit und ich habe noch nie einen Teckel „sauer geübt“. Die unzutreffenden Behauptungen ziehen sich wie ein rotes Band durch die Generationen von Teckeln. Dazu gehört z.B.: „Man muss als erstes die Schweißprüfung machen.“ Mir ist das ganz egal, weil es auch nicht stimmt. Viel mehr kommt es darauf an, dass der Hund erkennt, was ich von ihm will und er die Freude hat, diese Arbeit zu leisten. Das gleiche gilt für die Behauptung, dass der Teckel nach dem Einsatz auf Naturnachsuchen die Kunstfährte nicht mehr arbeitet. Münchhausen lässt grüßen. Ich will das nicht vertiefen, weil es als Beispiel genügt.
Die Jagd bringt dem Teckel die nötige Erfahrung und so muss auch ich feststellen, dass meine Hunde, nach dem ich nicht mehr die Gelegenheit habe fast täglich draußen zu sein, nicht schlechter aber eben weniger Erfahrung haben. Das macht sich dann im Leistungsbild bemerkbar. Wer also die Möglichkeit hat, muss seinen Teckel mit ins Revier nehmen. Das ist nicht immer bequem, aber es bringt was.
Was das Prüfungswesen anbelangt, erlebt man manchmal krankhaften Ehrgeiz. So ist schon ein zweiter Preis nichts mehr wert. Züchter ziehen ihre Schlüsse aus dem Leistungsbild und das ist sicher auch gut so. Obwohl eine Garantie nicht gegeben werden kann. Die vorbereitende Arbeit muss uns und dem Hund Freude bereiten. Der Teckelführer sollte sicher sein, dass sein Hund die Prüfung bestehen kann und er kann sich freuen, wenn er denn besteht. Sein Hund wird sich bei der Jagd beweisen müssen.
Ein Hund, der unter der Erde eigene Entscheidungen treffen muss und dieses dann auch über der Erde gelegentlich tut, ist nicht so einfach zu führen aber man muss ihn einfach mögen. Noch immer gilt das alte Züchterwort: „Der Züchter macht den Welpen, der Führer macht den Hund.“ Dazu ist die Arbeit nötig, die wir Führerinnen und Führer leisten müssen und die unsere Teckel zufrieden stellt.
Wolfgang Ransleben
In den 1980er Jahren gab es noch keine BHP und keinen Hindernislauf. Es war unser damaliges Anliegen für alle etwas zu schaffen, was andere Hundevereine längst hatten und was auch die nicht jagenden Mitglieder machen können. Besonders verdient gemacht hat sich Gottfried Kraft. Heute ist die BHP aus dem Geschehen um den Teckel nicht mehr wegzudenken. Viele Gruppen/Sektionen betreiben Begleithundeausbildung und kommen damit dem Bedürfnis des Teckels nach „Arbeit“ nach. Diese Arbeit wirkt sich ohne Zweifel positiv auf das jagdliche Geschehen aus. Für den Hund fördernd ist die körperliche wie auch die wichtige geistige Anforderung. Beides benötigt der Teckel für seine Zufriedenheit und die Führer der Hunde profitieren ebenfalls davon.
In Bezug auf den Gehorsam kommen heute neue Erkenntnisse zum Tragen. Die alten Vorstellungen von Rudelordnung und Unterordnung kommen ins wanken. Neuere Wolfsforschungen haben teilweise über die Rudelstruktur ganz neue Erkenntnisse gebracht. So ist zum Beispiel die absolute hierarchische Alpha-Omega-Ordnung nicht haltbar. Offensichtlich wird im Wolfsrudel viel mehr auf Zusammenarbeit und Partnerschaft gesetzt. Natürlich weiß man, wer der „Boss“ ist und akzeptiert das auch. Auch für uns gilt, dass der Hund zunehmend als Partner gesehen wird, obwohl der Mensch die Richtung angibt und auch angeben muss. Für uns kommt es darauf an, dem Hund zu vermitteln, was wir von ihm wollen. Dazu gehören auch viele menschliche Wünsche, die der Hund von sich aus nicht verstehen kann. Um die menschliche Dominanz herzustellen, sind überkommene Ansichten heute fragwürdig. Dazu gehören: Hund frisst nach dem Menschen, Hund geht hinter dem Menschen durch die Tür, auf den Rücken werfen usw. Der Hund reagiert auf Lob und Tadel. Blickkontakt, Sprache und Leine sind herausragende Ausbildungshilfen. Lob wird leider heute durch vielfache „Leckerchengaben“ ad absurdum geführt. Dazu schreibt Armin Schweda in „dogs 5/11“: „Futter erzeugt ein Triebziel. Nur wer ohne dieses Hilfsmittel arbeitet entwickelt eigene Strategien, um den Hund zur Mitarbeit zu bewegen und selbst zum Sozialpartner mit Führungsqualität zu werden.“ Das trifft meine Ansicht. Einsatz der Stimme, des Augenkontaktes und des taktilen Lobes macht den Partner Hund. Heute wird oft davon gesprochen, dass man seinen Hund „lesen können“ muss. Viele können es leider nicht. Die Ausbildung in den Disziplinen der BHP fordert Geist und Fitness von Führer und Hund. Sie sollten es nutzen.
Wir wollen nicht vergessen, dass unser Teckel in Deutschland der kleinste Jagdgebrauchshund ist. In der Jagd ist sein ursprüngliches zu Hause und wo es möglich ist, dass ihm die Jagd geboten wird, ist er sicher in unserem Sinne glücklich. An Vielseitigkeit wird ihm kaum eine andere Rasse gleich kommen. Natürlich bedarf es der besonderen Sorgfältigkeit und Ausdauer der Ausbildung, um später entsprechende Leistungen bei der Jagd einzufordern. Die Jagd eines Tages dauert im Winter etwa von 10.00 – 16.00 Uhr. Dazu gehört Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Gefordert ist ein ganz persönliches Vertrauensverhältnis zwischen Jägerin/Jäger und dem Teckel. Der Hund muss erlernen, dass er für seinen Führer jagt und nicht für sich selbst. Dazu gehört auch bei der freien Jagd die zeitlich vertretbare Kontaktaufnahme mit dem Jagdhundeführer. Darauf ist von klein auf hinzuarbeiten. Dieses Zusammenspiel wird von mir als Richter bei Prüfungen manchmal schmerzlich vermisst.
Ich will nicht auf die einzelnen Prüfungen eingehen. An den Anlageprüfungen können alle teilnehmen; dazu gehört der so wichtige Spurlaut für einen Hund, der bei Drück- und Bewegungsjagden im Wald eingesetzt wird. Schweißarbeit ist Teamarbeit – ein bekanntes Wort – nicht immer beachtet. Es ist aber auch Fleißarbeit und ich habe noch nie einen Teckel „sauer geübt“. Die unzutreffenden Behauptungen ziehen sich wie ein rotes Band durch die Generationen von Teckeln. Dazu gehört z.B.: „Man muss als erstes die Schweißprüfung machen.“ Mir ist das ganz egal, weil es auch nicht stimmt. Viel mehr kommt es darauf an, dass der Hund erkennt, was ich von ihm will und er die Freude hat, diese Arbeit zu leisten. Das gleiche gilt für die Behauptung, dass der Teckel nach dem Einsatz auf Naturnachsuchen die Kunstfährte nicht mehr arbeitet. Münchhausen lässt grüßen. Ich will das nicht vertiefen, weil es als Beispiel genügt.
Die Jagd bringt dem Teckel die nötige Erfahrung und so muss auch ich feststellen, dass meine Hunde, nach dem ich nicht mehr die Gelegenheit habe fast täglich draußen zu sein, nicht schlechter aber eben weniger Erfahrung haben. Das macht sich dann im Leistungsbild bemerkbar. Wer also die Möglichkeit hat, muss seinen Teckel mit ins Revier nehmen. Das ist nicht immer bequem, aber es bringt was.
Was das Prüfungswesen anbelangt, erlebt man manchmal krankhaften Ehrgeiz. So ist schon ein zweiter Preis nichts mehr wert. Züchter ziehen ihre Schlüsse aus dem Leistungsbild und das ist sicher auch gut so. Obwohl eine Garantie nicht gegeben werden kann. Die vorbereitende Arbeit muss uns und dem Hund Freude bereiten. Der Teckelführer sollte sicher sein, dass sein Hund die Prüfung bestehen kann und er kann sich freuen, wenn er denn besteht. Sein Hund wird sich bei der Jagd beweisen müssen.
Ein Hund, der unter der Erde eigene Entscheidungen treffen muss und dieses dann auch über der Erde gelegentlich tut, ist nicht so einfach zu führen aber man muss ihn einfach mögen. Noch immer gilt das alte Züchterwort: „Der Züchter macht den Welpen, der Führer macht den Hund.“ Dazu ist die Arbeit nötig, die wir Führerinnen und Führer leisten müssen und die unsere Teckel zufrieden stellt.
Wolfgang Ransleben